Leitartikel der Woche
Maschgara, Ore, Spälta Mäh!

Ich persönlich habe diese fünfte Jahreszeit überhaupt nicht vermisst. Im Gegenteil. Ich bin auch so lustig. Wann und wo ich will. Aber um mich geht es nicht und ich möchte anderen die Stimmung hiermit auch nicht vermiesen. Viel interessanter ist die Tatsache, wie sehnlichst dieser Fasching erwartet wurde. Nach „Endlich wieder überall Urlaub machen!“ und „Endlich wieder mit anderen sich treffen!“ gibt es endlich wieder einen gemeinsamen Fasching. Und für viele ist das sehr wichtig. Warum? Nun, es ist wahrscheinlich nicht nur die Gemeinsamkeit des Feierns, sondern wie schon erwähnt die Zeit des Verhüllens und des anders seins. Sich so zu geben, wie der Alltag es nicht zulässt. In Rollen zu schlüpfen, die schon immer auf der persönlichen Faschings-Bucket-Liste stand. Das war eben eine lange Zeit nicht möglich. Das fehlte vielen. Warum auch immer, ich muss das nicht verstehen. Dennoch möchte ich gerne die Frage stellen, warum erwachsene Menschen sich verkleidet komplett anders benehmen als im „realen“ Leben? Sind das alle verkappte Schauspieler, die womöglich ihren Beruf verfehlt haben? Ist es noch ein kindliches Überbleibsel? Denn jeder von uns hat sich als Kind gerne verkleidet.
Die Pandemie und die daraus resultierenden Lockdowns haben vielen Menschen im Jahreszyklus eine soziale und gesellige Zusammengehörigkeit genommen - zumindest für eine kurze Zeit. Die maskierte fünfte Jahreszeit wurde einfach aus dem Terminkalender gestrichen. Dies mit der damaligen Schulschließung zu vergleichen, wäre, denken wir nur an die Isolation, zu gewagt. Aber es ist durchaus zu verstehen, dass vielen Menschen etwas gefehlt hat: Im gesellschaftlichen Umfeld einmal im Jahr anders zu sein als die restlichen Tage. Auch wenn es nicht jeder mögen muss, es ist ein kultureller Teil unserer Gesellschaft. Gugga Gugga, Wau Wau, Bätscha trölla!
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