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Stadtgeflüster
Bregenz
20.07.2022
Verschrobener Künstler,
verschobene Ferien...
Zwei Bemerkungen zum 25-Jahr-Jubiläum des Bregenzer Kunsthauses. Dass der ausstellende Jordon Wolfson nicht über seine Kunst reden beziehungsweise diese nicht erklären will, ist sein gutes Recht. Dass er KUB-Direktor Thomas D. Trummer bei der Pressekonferenz mit der Bemerkung „Ihre Fragen sind albern (silly)“ vor der Journalistenmeute richtiggehend auflaufen ließ, zeugt aber von 1.) nicht gerade guter Erziehung seitens des Künstlers und 2.) offensichtlich unzureichender Vorbereitung für das Interview. Gut ist die Ausstellung dennoch.
Weniger gut: das Konzert zur Feier am vergangenen Donnerstag. Die Band „Hearts Hearts“ wurde zwar herzlich, aber leider auch von herzlich wenigen Zuschauern empfangen. Der Grund für nicht einmal 200 Zuhörer am erschreckend leeren Karl-Tizian-Platz: Es wurde Eintritt verlangt. Jetzt hätte ich schon erwartet, dass ein subventioniertes Unternehmen zu den Vierteljahrhundert-Feierlichkeiten genug in der Portokasse hat, um ein „Freikonzert“ veranstalten zu können. Der ohnehin oft als elitär gescholtene Kulturtempel am See hätte damit eine gewisse Bürgernähe bewiesen und so wahrscheinlich das Zehnfache an Publikum zum Mitfeiern gebracht. Tat er aber nicht; schade.
Nicht schade, sondern überraschend: Obwohl sich ja erst heute klärt, ob Putin nach der Nord Stream-Wartung das Gas überhaupt wieder fließen lassen wird, verabschiedet sich die Politik auf allen Ebenen in den Sommerurlaub. Wenn es je einen Zeitpunkt gegeben hat, auf diesen zu verzichten, dann - steigende Corona-Zahlen hin, Energie-Unsicherheit her - ja wohl in diesem Sommer. Denn so lange nicht klar ist, ob und wie wir ab Oktober heizen sollen beziehungsweise können, sollten - alle! - dafür Zuständigen und Verantwortlichen ihre Ferien zumindest verschieben, anstatt nur Spartipps für einfache Bürger vorzuschlagen...
Tschako
Raimund Jäger
Feldkirch
20.07.2022
Mehr Lebensqualität oder einfach Humbug?
Kürzlich postete der Feldkircher Stadtrat Georg Oberndorfer (NEOS) auf Facebook: „Das Schwimmbad Felsenau ist einfach großartig. Warum die Stadt Feldkirch aber die Vorzüge der „Grander®-Technologie“ (= esoterischer parawissenschaftlicher Unfug) ausloben muss, erschließt sich mir nicht. Ich dachte, wir wollen eine Vorzeigestadt in Bezug auf MINT (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) werden....?“ Zitat Ende! Das Posting verursachte zustimmende bis entsetzte Kommentare und es entstand eine rege Diskussion um die Vorzüge dieses sogenannten „belebten Wassers“. Vorarlberg Online widmete dem dann sogar einen eigenen Bericht und dort wurde noch viel heftiger gestritten und sich echauffiert - teils unter der Gürtellinie dessen, was selbst in der Anonymität geschrieben werden darf. Wurde vor einem Jahr über die im ältesten Freibad des Landes aufgehängte Badeordnung, die mehr einer Sittenwacht gleichkommt, diskutiert, so geht es in dieser Badesaison um die Wasseraufbereitung. Obwohl die viele Jahre gehangenen Grander-Werbetafeln bis auf eine abmontiert wurden, hat der Politiker genau dieser seinen Glauben geschenkt. Funfact: Seit mehr als zwei Jahren gibt es im Schwimmbad Felsenau nämlich kein Granderwasser mehr, da die Anlage erneuert hätte werden müssen und nun schon die zweite Badesaison kein Wasser mehr mit Grander versetzt werde, erklärt der Bademeister, auch wenn einige Badegäste hoch und heilig (wie in ihren Kommentaren) darauf schwören, dass das Wasser „weicher“ und „angenehmer“ sei. Dass Bademeister Hamit Bayat bei der letztwöchigen Kontrolle seitens der Behörden die Bestnote erhielt und ständig herumtüftle und nachjustiere ist wohl der Grund für die traumhafte Wasserqualität und nicht Grander. Glauben heißt halt immer noch „nichts wissen“ - kann aber durchaus Berge versetzen.
Bandi R. Koeck
Gastkommentar
So schnell wie die F1 - nur nicht so sicher
Schnelligkeit ist in der heutigen Welt das Normale, es muss nahezu immer schneller gehen, koste es was es wolle. Schnell geht es auch in der Formel 1 zu und wer am Sonntag den Unfall des jungen chinesischen Piloten Guanyu Zhou konnte etwas feststellen: In der von vielen für ihre Verschwendung und ihre Prunksucht an den Pranger gestellte Rennserie gibt es etwas, wovon sich viele in der Politik und der Wirtschaft eine Scheibe abschneiden müssten - Sicherheit!
Dafür hat die Formel1 vor vier Jahren für viele Nostalgiker und Fanatiker ihr Gesicht verloren. Dieser für sie unansehliche Cockpit-Schutz, genannt HALO, nehme den Boliden ihren Charakter sagen sie. Das er aber ein riesiger Schritt in Sachen Sicherheit war, hat man am Sonntag in Silverstone sehen können. Mehr als nur Schutz für den Fahrer!
In eben dem Motto der Fornel1, des Sportes allgemein, bewegen sich seit längerer Zeit auch Wirtschaft und Politik: Größer, schneller, weiter. Heute nennt man das Globalisierung und Turbokapitalismus. Schuld daran war nicht allein die Wirtschaft, auch willfährige Politiker haben in diese Einbahnstraße eingewilligt. Im Gegensatz zu den Sicherheitsbestrebungen in der Formel1 geht es hier offensichtlich nur in eine Richtung: Einbahnstraße Schlossallee.
Diesem System ist es egal, ob Kinder und Frauen in sogenannten Entwicklungsländern ausgebeutet werden, die Natur überall dem Diktat der Wirtschaftlichkeit unterliegt oder, und das sieht man gerade jetzt. ob es irgendwo auf dieser Erde Kriege entstehen im Namen des Gottes Mammon. Das sich jetzt aufgeregt wird über Putins Einmarsch in der Ukraine ist nur dem geschuldet, dass dieser Krieg vor der Haustür der „ziviliseirten“ Welt liegt. Heuchelei, denn die Weltgemeinschaft versagt schon länger - an die Sicherheit und Überlebensfähigkeit der Menschheit wird nicht gedacht. Da ist die Formel1 längst schon einen Schritt weiter, zumindest unter dem Astpekt der Sicherheit.
Mario Beib
06.07.2022
I hon jetzt drei Wocha
Urlaub und dabei wör i sicha net in da Stuba hocka.
