Stadtgeflüster
Bregenz
14.04.2021
Niederlage für Ritsch betreff Parkgebühren
So manche Bregenzer Vision füllt derzeit die Gazetten. Etwa das Ansinnen des neuen Bürgermeisters, den Bahnhofsneubau inklusive unterirdischer Straßenführung in der Innenstadt neu anzudenken. Oder das Jahrhundertprojekt, auch die Bahn zugunsten eines freien Seezugangs in den Untergrund zu verlegen. So schön und fern dies alles ist – eine weitere gekippte Verkehrsmaßnahme geriet dadurch in den Hintergrund. Und zwar eine, die Michael Ritsch sicher nicht freut: Die Parkplatzbewirtschaftung (also die Parkautomaten) bleibt bestehen und wird wohl sogar noch ausgeweitet.
Dabei war es eine der Wahlkampf-Kernaussagen des SP-Kandidaten, dass er diese vor allem im Vorkloster abschaffen will, so er gewinnen sollte. Letzteres hat er, an Ersterem scheiterte er nun in der Stadtvertretung. Dank dem von ihm propagierten „freien Spiel der Kräfte“ sind Ritsch – zumindest in diesem Punkt – die Hände gebunden. Das war zu erwarten: Die Grünen setzen ohnehin ausschließlich auf sanfte Mobilität, wobei mein Vorschlag wäre, nicht den Individualverkehr teurer, sondern die Öffis billiger zu machen. ÖVP, Neos und FPÖ, allesamt Wirtschafts-affin, haben zudem wohl auch die Parkgebühr-Einnahmen im Visier, denn Geld ist in Bregenz, Corona hin oder her, immer äußert knapp. Argumente wie „andere Städte – auch im benachbarten Ausland – tun das auch“, sind dagegen hanebüchen. Andere Städte verkauften schließlich auch ihr Seeufer an Privatiers. Bregenz tat das nicht und hat so eine Vorreiterrolle am Bodensee, die die Stadt auch punkto Parkgebühren hätte einnehmen können.
Sei’s drum – abgelehnt ist abgelehnt. Es wär zukünftig aber – auch im Sinn von Ritsch‘s Wählern – schon von Vorteil, wenn für weitere Wahlversprechen auch Mal Mehrheiten gefunden würden, denn sonst könnte das eine sehr zähe Legislaturperiode werden.
Tschako
Raimund Jäger
Feldkirch
17.02.2021
Servus aus dem Land der Nasenbohrertester
Wir schreiben Kalenderwoche 7 in der sich die Schüler nach einem Lockdown, der sich anfühlen muss wie Lichtjahre, wieder in den Schulen befinden, ihre Schulnachrichten (wie die Semesterzeugnisse korrekt bezeichnet werden) in Empfang nahmen und sich durch sogenannten „Nasenbohrerselbsttests“ gegenseitig schützen, denn schließlich „testet ganz Vorarlberg“ auf Teufel komm raus. Nomen est omen und irgendwie ulkig, denn Tests und Nasenbohren passen irgendwie zu Schule und Lernen wie die Faust aufs Auge. Der neueste Streich der Bundesregierung sind Antigentests, welchen sich die zigtausenden Grenzgänger nach Liechtenstein, in die Schweiz oder ins benachbarte Deutschland wöchentlich unterziehen dürfen. Macht meines Erachtens unglaublich viel Sinn, wenn dann der Rest der inländischen Arbeitskollegen nicht getestet ist, diese sich aber sicherer fühlen können, wenn die Ösis mit vorliegendem Negativ-Test in die Firma pilgern und zuvor in den überrannten Testzentren im ganzen Land ihre Nerven strapazieren durften. Schön, dass LH Wallner und sein Team sowie einige Gemeinden im Land sofort reagiert haben, als die Adam-Riese-Rechnung, die nicht aufging ob der viel zu wenigen Termine und Zentren, einen großen Aufschrei durchs ganze Land auslöste. All jene, die zum Frisör, zur Mani- oder Pediküre oder ins Piercing- und Tattoostudio wollen, müssen einen Test machen. Unglücklich sind all jene, welche bereits einen Termin für das eine, aber keinen mehr für das andere ergattern konnten. Wenn dann der Antigentest, der privat bezahlt werden muss, um den anderen Termin einhalten zu können, teurer ist als das Piercen oder Haareschneiden, dann ist für viele eine Grenze erreicht und sie sagen den Termin ab. Die Folge sind Einbußen für das jeweilige Gewerbe. Es bleibt zu hoffen, dass wir sehr bald eine Form finden, um diese lästige Seuche endlich zu bezwingen!
Bandi R. Koeck
Gastkommentar
Gemeinsam für den Erhalt von Wohn- und Lebensraum
Etwas, das man lange schon vor sich hergeschoben hat, ist nun auf den Plan getreten und erfordert unmissverständlich seine sofortige Behandlung.
Es geht um den Erhalt von Wohn- und Lebensraum der Bevölkerung, der inzwischen historische Bedeutung erlangten Südtiroler Siedlung in Bludenz.
Mit dieser in die Jahre gekommene Wohnanlage muss nun etwas geschehen, wobei ein sogenannter Abriss oder eine Sanierung in Betracht kommt.
Die Überlegung, dass ein im Raum stehender Abriss zur Diskussion steht, käme für die Bewohner (von denen auch Eigenmittel erbracht wurden) einem Desaster gleich. Andererseits würde eine sogenannte Sanierung (wie die Alpenländische Heimstätte in den letzten 20 Jahren bisher massiv hineinbutterte) hohe Investitionen bedeuten.
Als Voraussetzung sieht man jedoch das Bestreben an, dass für die über 700 Mieter jedenfalls ihr Wohnraum in Bludenz weiter erhalten bleibt.
Wie man auch immer das nun einer Lösung harrende Problem betrachtet und einer alle zufriedenstellenden Erledigung zugeführt wird, muss sowohl seitens der Stadt Bludenz als auch der Alpenländischen Heimstätte gemeinsam gedacht und gehandelt werden.
Bürgermeister Simon Tschann (ÖVP) hat sich anlässlich einer Sprechstunde mit Siedlungsbewohnern für deren Unterstützung durch die Stadt ausgesprochen.
Vizebürgermeister Mario Leiter (SPÖ), der ebenfalls mit Siedlungsbewohnern in Verbindung steht, spricht sich gegen einen Abriss und für eine Sanierung aus.
Der laut Tschann vorgesehene »Diskussions- und Planungsprozess« soll jedenfalls gemeinsam mit den Siedlungsbewohnern und der Stadt stattfinden.
Einen entscheidenden Punkt werden allerdings finanzielle Betrachtungen in einem wirtschaftlich zu haltenden Rahmen spielen. Umsonst passiert nämlich nichts...
Es wird auch auf die Haltung der Alpenländischen Heimstätte dazu ankommen, die in ihrer Geschäftspolitik den Anforderungen der Zeit Rechnung zu tragen hat.
Bei der ganzen Sache ist zu hoffen und mit Nachdruck zu wünschen, dass die daraus entstandene Diskussion zu keinem seichten Politikum wird.
Das Thema birgt wohl einige Brisanz, aus der jegliche Parteipolitik und vor allem früherer, jahrzehntelanger »Farblicher Revanchismus« rausgehalten werden sollte. Sachliche Diskussion – ja, parteipolitisches Agieren unter der Gürtellinie – nein...
Nachdem die Stadt Bludenz trotz der alles eher als derzeit rosigen Zeit nach investitionsfordernden Bauprojekten schielt und sich dadurch gewisse Zukunftsaussichten ergeben könnten, ist eine parteiübergreifende, gemeinsame Zukunftspolitik unerlässlich.
Die Diskussion – jetzt um das Thema »Südtiroler Siedung« entstanden – ist, wie sie weitergeführt und zu Ende gebracht wird, auch für die bevölkerungspolitische Entwicklung der Bezirksstadt Bludenz von Bedeutung.
Dass in dieser Beziehung das Gemeinsame um den Erhalt von Wohn- und Lebensraum an erster Stelle stehen sollte und kommunalpolitische Bedeutung hat, ist erwiesen.
Gerade jetzt haben wir die Pflicht, alles zu unternehmen, als leider nur scheinbar klassenlose Gesellschaft mehr zusammen zu stehen und das politisch barrierefreie Wohnen und Leben im »Städtle« in den Vordergrund zu rücken.
Die Stadt Bludenz hat dabei in ihrer parteipolitischen Zusammensetzung die Möglichkeit, ausgetretene Wege zu verlassen und aussichtsreiche anzuvisieren.
Wobei – unter uns gesagt – allerdings das Motto zählt »Wie man sich bettet, so liegt man«...
Günther J. Wolf
14.04.2021
Muass da Bürgi
im Vorkloschter
jetzt ou was zahla,
wenn er dött
sine Ambitiona
iparkt?
