Stadtgeflüster
Bregenz
03.03.2021
Von mutigen und von feigen Maßnahmen
Recht mutig – und richtig – finde ich die (geplante) Durchführung des „Bregenzer Frühlings“. Ich bin ja der Meinung, dass gerade die Kultur unangemessen stark an den Pandemie-Maßnahmen leidet und niemand konnte mir bislang schlüssig erklären, warum etwa Kinos und Theater mit klaren und sicheren Platzangeboten geschlossen bleiben müssen, während sich Menschenmassen durch den Messepark oder irgendwelche Baumärkte wühlen. Das sieht offenbar das Kulturservice der Stadt ähnlich und präsentiert einmal mehr ein hochwertiges Programm des wichtigsten Tanzfestivals im Umkreis von mehreren Hundert Kilometern. Wenn auch die Auslastung reduziert sein mag – dies bleibt abzuwarten – ein wichtiges und richtiges Signal. Nicht nur Menschen mit Heimwerker-Ambitionen oder Nachholbedarf in Billigmodeketten, sondern auch jene, die Kulturgenuss schätzen (Massenevents wie Pop-Festivals oder Zeltfeste werden ohnehin für 2022 planen müssen), brauchen endlich wieder Glücksgefühle und was eignet sich dazu besser als der Frühling, vor allem der Bregenzer...
Nicht glücklich, sondern sprachlos macht mich dagegen die Aktion einiger Unbelehrbarer, die im Web dazu aufriefen, ohne Maske einkaufen zu gehen. Drei taten dies und stellten diese Dummheit sogar ins Netz. Feixend liefen sie durch den Supermarkt, wohl wissend, dass die Angestellte, geschweige denn andere Besucher, nichts gegen sie unternehmen dürfen (gefreut hätte mich, wenn sie da an den/die Falschen geraten wären). Das ganze ist als „Protestaktion“ getarnt; in Wahrheit ist dies eine feige und gefährliche Handlung, die mich an Schlägertypen aus der Schulzeit erinnert, die zu dritt auf geistig Über- aber körperlich Unterlegene losgingen. Ich hoffe nur, das macht nicht Schule und dass die Strafen, sollte die Exekutive doch mal vor Ort sein, im vier- besser fünfstelligen Bereich liegen...
Tschako
Raimund Jäger
Feldkirch
17.02.2021
Servus aus dem Land der Nasenbohrertester
Wir schreiben Kalenderwoche 7 in der sich die Schüler nach einem Lockdown, der sich anfühlen muss wie Lichtjahre, wieder in den Schulen befinden, ihre Schulnachrichten (wie die Semesterzeugnisse korrekt bezeichnet werden) in Empfang nahmen und sich durch sogenannten „Nasenbohrerselbsttests“ gegenseitig schützen, denn schließlich „testet ganz Vorarlberg“ auf Teufel komm raus. Nomen est omen und irgendwie ulkig, denn Tests und Nasenbohren passen irgendwie zu Schule und Lernen wie die Faust aufs Auge. Der neueste Streich der Bundesregierung sind Antigentests, welchen sich die zigtausenden Grenzgänger nach Liechtenstein, in die Schweiz oder ins benachbarte Deutschland wöchentlich unterziehen dürfen. Macht meines Erachtens unglaublich viel Sinn, wenn dann der Rest der inländischen Arbeitskollegen nicht getestet ist, diese sich aber sicherer fühlen können, wenn die Ösis mit vorliegendem Negativ-Test in die Firma pilgern und zuvor in den überrannten Testzentren im ganzen Land ihre Nerven strapazieren durften. Schön, dass LH Wallner und sein Team sowie einige Gemeinden im Land sofort reagiert haben, als die Adam-Riese-Rechnung, die nicht aufging ob der viel zu wenigen Termine und Zentren, einen großen Aufschrei durchs ganze Land auslöste. All jene, die zum Frisör, zur Mani- oder Pediküre oder ins Piercing- und Tattoostudio wollen, müssen einen Test machen. Unglücklich sind all jene, welche bereits einen Termin für das eine, aber keinen mehr für das andere ergattern konnten. Wenn dann der Antigentest, der privat bezahlt werden muss, um den anderen Termin einhalten zu können, teurer ist als das Piercen oder Haareschneiden, dann ist für viele eine Grenze erreicht und sie sagen den Termin ab. Die Folge sind Einbußen für das jeweilige Gewerbe. Es bleibt zu hoffen, dass wir sehr bald eine Form finden, um diese lästige Seuche endlich zu bezwingen!
Bandi R. Koeck
Gastkommentar
Menschlicher Klimawandel angesagt...
Ein Jahr schlagen sich die Welt, ihre stets suchende medizinische Wissenschaft und ihre in eine immer unsicherer werdende Zukunft blickende Gesellschaft mit der inzwischen mehr als berüchtigten und beharrlich andauernden Corona-Pandemie herum.
Nach allen möglichen verzweifelten Versuchen, derselben Herr zu werden, tritt man trotz Testpolitik und zäher, viel zu langsam laufenden Impf-Aktionen (warum wirklich?) gegen das lebensbedrohende Virus mehr oder weniger auf der Stelle.
Realistisch betrachtet, ist am Ende des ungewiss langen Tunnels noch kein Licht zu sehen, weil zu viele nicht greifende »Maßregeln« ergriffen wurden und sich bisher keine, sondern lediglich angetönten Versprechungen wirklich handfest bewahrheitet haben...
Die weltumspannende Pandemie hat sich, zusammen mit dem immer stärker bemerkbar machenden, negativ auswirkenden Klimawandel zu einer, den Erdball ernstlich bedrohenden Gefahr entwickelt. Die lange von Menschenhand malträtierte Natur hat zweifelsohne begonnen, zurück zu schlagen und lässt uns alle im Ungewissen...
Die undurchblickbaren »Schachereien« gewinnorientierter Pharmariesen sowie die Orientierungslosigkeit und teilweise totale Unfähigkeit verschiedener Regierungen lassen vermuten, dass wir gesundheits- und wirtschaftspolitisch harten Zeiten entgegen gehen.
Besonders auch deshalb, weil der Mensch als solcher nach wie vor einfach nicht im Mittelpunkt des Geschehens steht. Es gelten leider nach wie vor wirtschaftliche und politische Interessen, die in erster Linie mehrheitlich wirtschaftlich auf »Normalisierung« abzielen. Auch zum Thema Klimawandel sehen die Interessen wohl groß angekündigte Aktivitäten auf geduldigem Papier vor, jedoch nicht viel mehr. In Wirklichkeit zählt in erster Linie unter dem Strich der angestrebte Profit.
Es fehlte bisher nicht an seriösen, ernstzunehmenden Mahnern, die schon lange vor auftretenden Umwelt- und Klima-Problemen warnten, die wir jetzt haben und die zuhauf noch auf uns zukommen werden. Die negative Umwelt-Talfahrt ist kaum zu bremsen...
Was wir dringend brauchen, ist ein Klimawandel, der aus unserem Inneren kommt und so schlimm es ist, vom Selbsterhaltungstrieb ausgehen muss. Dieser Selbsterhaltungstrieb darf sich jedoch nicht auf unsere Person allein beziehen, sondern muss ohne Ausnahme alle Mitmenschen erfassen und besonders die rücksichtslosen, profitorientierten Macher.
Eine schwere Aufgabe, die alles an und in uns in Bewegung setzen muss, die derzeit wirtschaftliche und besonders die menschlich-gesellschaftliche Talfahrt unseres mehrfach angeschlagenen Globus einzubremsen.
Wir müssen an und in uns endlich wieder den Menschen vis-a-vis als solchen erkennen und Vieles an ihm berücksichtigen. Das geht allerdings nur durch gegenseitigen Austausch, Akzeptanz und Verstehen – eine schwierige Aufgabe...
Diese zu lösen beginnt jedoch bei uns selbst. In jeglicher Partnerschaft, der Familie, in der Schule, am Arbeitsplatz, in der Religion (Beispiel 10 Gebote) und ganz besonders in den Kommunen, den lebenswichtigen Keimzellen der Demokratie. Von hier aus muss ein gerader Weg ohne politische Hintertürchen weiter zu den maßgebenden, dem Volkswohl verpflichteten Instanzen gehen, welche die Geschicke der Regionen und des Staates lenken.
Das bedingt allerdings großer menschlicher und gesellschaftspolitischer Anstrengungen, dies zu bewerkstelligen. Es müssen sich allerdings wirklich ALLE angesprochen fühlen...
Die derzeit vorherrschende Notzeit, die uns zum Nachdenken darüber motivieren soll und muss uns mit dem Erreichen der Talsohle anspornen, neue, absolut menschlich ausgerichtete Aufwärtsbewegungen zu tätigen. Jegliche andere egomanische Neuausrichtung wird uns nämlich in weitere Desaster führen. Ein absolut menschlicher Klimawandel ist also – unter uns gesagt – dringend angesagt...
Günther J. Wolf
03.03.2021
Jetzt hon i so oan Selbststest us da Apothek kriagt. Es Ergebnis isch negativ. Testat der mine Stimmung odr ob i Corona hon? Do bin i ma net so sicher
