Silvia Böhler
Handys sind heute kleine Computer, die für viele nicht mehr wegzudenken sind. Neben dem Telefonieren und Nachrichten schreiben kann das Gerät als Wecker, Taschenrechner oder Kalender verwendet werden, Informationen gibt‘s im Internet, auf Instagram oder Youtube, außerdem können Musik und Filme konsumiert, Mails und Bankgeschäfte erledigt und sogar die Heizung zu Hause reguliert werden. Nicht nur Jugendliche werfen ständig einen Blick aufs Handy, sondern auch Erwachsene – und das oft bis spät in die Nacht.
Zugegeben, so ein Smartphone ist ziemlich praktisch, es gibt aber - wie so oft - auch eine Kehrseite der Medaille. Etliche Studien deuten mittlerweile darauf hin, dass die übermäßige Nutzung nicht ohne Folgen bleibt. Wurde in meiner Kindheit noch vor einem zu hohen Fernsehkonsum oder Gewaltdarstellungen in Computerspielen gewarnt, ist es heute der Umgang mit dem Handy. Zu wenig Bewegung, schlechter Schlaf, negatives Körperbild, Einsamkeit, Cybermobbing oder Suchtgefahr sind nur einige Probleme auf die Experten hinweisen.
Mittlerweile wird auch immer häufiger über ein Handyverbot an Schulen diskutiert - dabei gibt es vielerorts klare Regeln, wo und wann das Telefon erlaubt ist. Außerdem versuchen Lehrer den Schülern einen sinnvollen Umgang mit den Geräten beizubringen. Vielleicht würde so eine Schulung auch den Erwachsenen guttun. Wo sind die Vorbilder? Dass es auch einmal ohne Handy geht, muss den Kindern vorgelebt werden, häufig steht aber der Komfortwunsch der Eltern im Vordergrund. Nicht selten sehe ich Kinder im Einkaufswagen sitzen, die mit einem Handyspiel unterhalten werden, Mütter und Väter, die in einer Hand den Kinderwagen, in der anderen das Handy halten, oder Eltern und Kinder, die im Restaurant auf den Bildschirm starren. Anlässlich des Aktionstages „Safer Internet Day“ vergangenen Dienstag appellierte der Österreichische Familienbund zur Schaffung einer handyfreien Zone in Kindergärten. „Wie uns Elementarpädagoginnen rückmelden, verleiten Smartphones Eltern dazu, ihren Kindern beim Bringen oder Abholen nicht die Aufmerksamkeit zu schenken, die sie in diesen kurzen Momenten brauchen - Kinder wünschen sich volle Zuwendung. Sie brauchen Blickkontakt, ein Lächeln, ein offenes Ohr“, so die Familienbund-Präsidentin Johanna Jachs. Kindergärten und Tagesbetreuungseinrichtungen wurden dazu eingeladen, ihre Einrichtungen zur handyfreien Zone zu erklären.
Vielleicht brauchen auch wir Erwachsene manchmal einen kleinen Schubs. In diesem Sinne: Eltern, legt einfach mal das Handy weg.
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