Auf einem Schwarzweißfoto lächelt eine Frau in einem weißen Hemd.

Silvia Böhler

Kennen Sie Gisèle Pelicot?

Die Französin war in den vergangenen Wochen in vielen Medien präsent und ihre Geschichte ist kaum zu begreifen. Pelicot wurde von ihrem Ehemann fast zehn Jahre lang betäubt und vergewaltigt. Dem aber nicht genug: Der Mann hat seine Ehefrau auch fremden Männern gegen Geld zur Vergewaltigung ausgeliefert. 51 Männer sind bisher angeklagt und müssen sich vor Gericht verantworten. In aller Öffentlichkeit - denn Gisèle Pelicot hat sich gegen den Ausschluss dieser entschieden und zwingt damit nicht nur die Täter, sondern uns alle zum Hinschauen.
Viel zu oft werden Frauen Opfer häuslicher Gewalt, werden Mädchen mit K.O.-Tropfen betäubt, missbraucht und vergewaltigt – auch bei uns im Land. In Österreich hat laut Statistik Austria jede dritte Frau ab 15 Jahren bereits körperliche und/oder sexuelle Gewalt erfahren. Doch die wenigsten sprechen darüber. Missbrauch und Vergewaltigung finden meist im Familien- und Bekanntenkreis statt - unterdrückt von den Männern, schämen sich die Frauen und nicht die Täter.


Es gibt heute viele Einrichtungen, an die sich gewaltbetroffene Mädchen und Frauen wenden können und es gibt Gesetze, um gegen die Täter vorzugehen. Es werden öffentlich Zeichen gesetzt, wie beispielsweise der Internationale Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen am 25. November oder die UN-Aktion „Orange the world“, bei der Gebäude an mehreren Tagen in oranger Farbe erstrahlen, um auf die Gewalt an Frauen aufmerksam zu machen. Doch das alles reicht bei Weitem nicht aus.


Es braucht endlich einen stärkeren Fokus auf die Burschen und Männer und es braucht klare Ansagen wie jene des Männerforschers Christoph May: „Das Problem sind wir Männer und es braucht vor allem bei den Männern ein Umdenken.“ Dass die sich nur ungern aus ihrer Komfortzone bewegen und kein Interesse daran haben festgefahrene Strukturen aufzubrechen, verstehe sich von selbst. May ist deshalb überzeugt, dass bereits Burschen im Kindergarten und der ersten Schulklasse in die Kritik genommen werden müssen oder anders gesagt, schon früh ein anderes Männerbild gelehrt und gelernt werden muss.


Ich denke, wir alle sind in der Verantwortung vorherrschende Rollenbilder zu hinterfragen, Missstände zu benennen und gemeinsam dafür zu sorgen, dass Gewalt gegen Frauen keinen Platz in unserer Gesellschaft hat. Gisèle Pelicot hat es vorgemacht. Sie will die Gesellschaft ändern und ist eine Stimme für all jene Frauen, die häusliche Gewalt erleben, sich aber nicht trauen, ihr Leid öffentlich zu machen. Mit ihrem Gerichtsprozess rückt Pelicot die Gewalt an Frauen in den Fokus und ist damit ein Vorbild für alle.

von Ute Weinhofer 25. April 2025
Musik und Tanz zum Ausprobieren
von Angelika Moder 25. April 2025
17 Konzerte in der Jubiläums-Saison
von Ute Weinhofer 25. April 2025
„ZEMMASTOH“ im Montafon
von Angelika Moder 25. April 2025
Turn-Elite trifft sich in Dornbirn
von Marcus Ganahl 24. April 2025
Ela Marion - The One Woman Orchestra
von Burcak Erdogan 24. April 2025
Jugendliche planen mit
von Angelika Moder 24. April 2025
Neue Kunstinstallation auf dem Hohenemser Schlossberg
von Marcus Ganahl 24. April 2025
Badesteg an der Pipeline erneuert
von Burcak Erdogan 24. April 2025
24 Stunden "Feldkirch im Einsatz"
Mehr anzeigen