Isabelle Cerha
Mit ungefähr 13 Jahren lernte ich das Traktorfahren am Glafberg Sulzberg bei meiner Oma auf dem Bauernhof. Durfte ich das, war das rechtens, wohl eher nicht. Gab es einen Kläger, nein, so auch keinen Richter. Meine Oma ist vor längerer Zeit verstorben, sie kann man dafür nicht mehr belangen. Mich wohl hoffentlich auch nicht, und meine Eltern waren nicht anwesend. Spiel ich jetzt mit dem Feuer? Vielleicht. Denn damit habe ich eine Grenze überschritten, ein Gesetz gebrochen.
Gehe ich davon aus, dass jeder einmal in seinem Leben eine Grenze überschreitet? Ganz klar, ja. Bewusst oder unbewusst ist definitiv ein Unterschied, auch welche Grenzen es sind. Die gesetzlichen oder die moralischen. Beide können strafbar sein. Leider immer nur Ersteres mit Sicherheit. Ist man sich dessen bewusst und richtet damit Schaden an, sollte das selbstverständlich Konsequenzen nach sich ziehen. Sich dessen nicht bewusst sein, heißt natürlich nicht, dass es nicht „bestraft“ werden soll oder kann, Unwissenheit schützt ja nicht vor Strafe, wie bekannt ist, aber es liegt doch eine Nuancierung vor.
Personen des öffentlichen Lebens, Schauspieler, Geschäftsleute, Sportler und natürlich Politiker stehen quasi auf einem Servierteller für Medien. So soll es auch sein. Und sie sind sich dessen auch bewusst. Wenn die Nachrichtenflut einmal etwas verstummen sollte, liefern sie uns doch auch kleinere oder größere Fauxpas, zwecks Unterhaltung immer gut zu gebrauchen. Fährt jetzt ein Bürgermeister, unser Bürgermeister von Feldkirch, ein Müllauto ohne zulässigen Führerschein, wohl bemerkt eine kurze Distanz in der Innenstadt unter Aufsicht, ist das nicht rechtens. Die Selbstanzeige ist schon erfolgt. Die Konsequenz wird er tragen. Und ja, danke, der Unterhaltungsfaktor war österreichweit gegeben. Doch ganz ehrlich, es gibt wirklich Schlimmeres. Und wer frei von Sünde ist, der werfe bitte als Erster einen Stein.
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