Auf einem Schwarzweißfoto lächelt eine Frau in einem weißen Hemd.

Silvia Böhler

Zum Abschuss freigegeben


Wir haben ein TBC-Problem – und das nicht erst seit Kurzem. Seit Jahren wird versucht gegen die Seuche vorzugehen, mit der sich vor allem Rinder und das Rotwild infizieren. Bisher allerdings nur mit mäßigem Erfolg, Jahr für Jahr müssen einzelne Landwirte ihren gesamten Rinderbestand töten, während sich die Tuberkulose weiter ausbreitet. Im Silbertal wird mittlerweile fast jedes dritte ältere Rotwild positiv auf TBC getestet. Doch niemand will für die Fehlentwicklung verantwortlich sein. Stattdessen scheinen sich Regierung und Landesjägermeister Christoph Breier nun aber einig, dass nur noch radikale Methoden helfen. Jetzt geht es darum, möglichst viele Tiere zu töten, egal wie.


Einmal mehr hat die Landesregierung höhere Abschusszahlen für das Wild angeordnet. Werden die Abschüsse nicht erfüllt, sollen sogenannte Regulierungsgatter zum Einsatz kommen. Landesrat Christian Gantner betonte allerdings gegenüber dem ORF, dass er die Entscheidung den Jägern überlasse. Er weiß vermutlich ganz genau, dass Regulierungsgatter mit einer „anständigen“ Jagd nichts zu tun haben. Die Mehrheit der Jäger lehnt diese Methode ab, denn schließlich haben sie sich einer weidgerechten Jagd verschrieben, die sich am Gedanken des Tierschutzes orientiert. Den Tieren soll, wenn notwendig, ein schneller und stressfreier Tod ermöglicht werden.


In einem Regulierungsgatter, deutlicher gesagt Tötungsgatter, werden Tiere in einem eingezäunten Bereich angefüttert, eingesperrt und erschossen. Welches Ausmaß an Tierquälerei solche Gatter verursachen können, hat sich vor einigen Jahren in der Gemeinde Kaisers in Tirol gezeigt. Eine dreiviertel Stunde wurde dort auf die panisch gegen den Zaun und übereinander rennenden Tiere geschossen - für manche war erst der dritte Schuss tödlich. Der Tiroler Jägerverband distanzierte sich im Nachhinein von dieser Aktion: „Derartige Massen-Keulungen haben mit weidgerechter Jagd und tierschutzrechtlichen Grundsätzen nichts zu tun.“ Seither sind in Tirol Regulierungsgatter, selbst zur Bekämpfung von TBC, verboten. Auch die liechtensteinische Jägerschaft lehnt diese Methode in einer Stellungnahme ab: „Die Art und Weise, wie diese Regulierungsgatter funktionieren, ist mit einer wertschätzenden Moral im Umgang mit Lebewesen nicht zu vereinbaren. Der Respekt vor dem Leben wird damit mit Füßen getreten.“ Umso erstaunlicher ist es, dass sich Vorarlbergs Landesjägermeister Christoph Breier solche Gatter nun vorstellen kann. Ebenso scheint Hubert Schatz, Wildökologe der Vorarlberger Landesregierung, keine Bedenken zu haben.


Lange Zeit wurde der Wildbestand bewusst hochgehalten, damit Jagdbegeisterte ihre Trophäen schießen können - und nun folgt also eine radikale Kehrtwende? Beides hat nichts mit weidgerechter Jagd zu tun. Buchstäblich auf der Strecke bleiben letztlich die Tiere.

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