Silvia Böhler
Der Sommer neigt sich dem Ende zu - Schüler, Eltern und Lehrer blicken dem Schulstart mit gemischten Gefühlen entgegen.
Thema Lehrermangel: Längst konnten nicht alle offenen Stellen besetzt werden, wie viele Lehrkräfte landesweit fehlen, soll heute bekannt gegeben werden. Seitens der Bildungsdirektion wird darauf verwiesen, dass die Stellenbesetzung insbesondere an den Vorarlberger Pflichtschulen weiterhin eine große Herausforderung bleibt, die nur gemeinsam mit den Schulen zu lösen sei. Bis zum Schulstart sollen noch standortspezifische Einzellösungen gefunden werden, etwa durch Überstunden, Erhöhung von Beschäftigungsausmaßen, Stundenumschichtung, Einsatz von Studierenden oder Pensionisten. Alles wie gehabt!
Hört man sich unter Pädagogen um, gewinnt man den Eindruck: So wenig Lust gab es selten auf ein neues Schuljahr. Die höhere Arbeitsbelastung hat aber nicht nur unzufriedene Pädagogen zur Folge, leidtragende sind vor allem die Kinder - insbesondere jene, die mehr Aufmerksamkeit benötigen würden. Die Wirtschaft reklamiert seit längerem, dass die Anzahl jener Jugendlichen steigt, die am Ende der Pflichtschule nicht sinnerfassend lesen, schreiben und rechnen können. Zahlreiche Projekte und Maßnahmen werden initiiert und seitens des Landes finanziell unterstützt, um den Jugendlichen dennoch den Berufseinstieg zu ermöglichen. Würde bereits in der Schule ein größeres Augenmerk auf die Grundkompetenzen gelegt, wäre manche Aktion wahrscheinlich überflüssig.
Eine erfolgreiche Schulkarriere hängt aktuell aber nicht nur von den Lehrpersonen, sondern auch stark von den Eltern ab. Haben sie genügend Zeit, um den Nachwuchs zu unterstützen, oder genügend Geld für die Nachhilfe, bestehen gute Chancen für die Schüler. Für alle gilt das freilich nicht. Seit mehr als zehn Jahren wird deshalb über mehr Fairness im Bildungsbereich und die Umsetzung der Gemeinsamen Schule für alle Kinder bis 14 Jahre debattiert. Vor den Wahlen werden diese Forderungen wieder lauter und die Landesregierung will im kommenden Jahr einen weiteren Anlauf dazu starten. Prompt bringen sich die Gegner wieder in Stellung und Gerald Fleisch, Landessprecher von Pro Gymnasium Vorarlberg, ließ verlauten, dass es im ganzen Land keine AHS-Schule gebe, die hier mitzuziehen will.
Schwierigkeiten gibt es auch bei der geplanten Einführung der täglichen Turnstunde, die dem Bewegungsmangel der Kinder und Jugendlichen entgegenwirken soll. Nur etwa ein Drittel aller Volksschulen und Kindergärten kann das Angebot annehmen, allen anderen fehlen die Räumlichkeiten.
In manchen Schulen werden zum Schulstart auch die Essen für die Kinder fehlen. Die Speisen werden in der Großküche der Messe Dornbirn zubereitet, dort findet jetzt allerdings die Herbstmesse statt und die hat - zum Leidwesen vieler Familien - offenbar Priorität.
Einmal mehr zeigt sich, alle sind sehr bemüht, doch Verbesserungspotenzial gibt es noch jede Menge.
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