Untersuchung des ÖAMTC mit Eyetracking-Brillen zeigt gefährlichen Unterschied auf
Blickuntersuchung zeigt Gefahren am Schulweg
Foto: getty images/unsplash
Im vergangenen Jahr wurden 494 Kinder auf den Schulwegen verletzt, zwei Kinder sogar getötet. Eine Untersuchung des ÖAMTC mit Eyetracking-Brillen zeigt nun große Unterschiede zwischen jüngeren (6 bis 7 Jahre) und älteren Kindern (11 bis 12 Jahre).
ÖAMTC- Verkehrspsychologin Marion Seidenberger klärt auf:
"Jüngere Kinder im Alter von sechs bis sieben Jahren schweifen mit ihren Augen weit ab oder schauen mit einer Art Scheibenwischerblick sehr schnell hin und her. Insgesamt nehmen sie Unwichtiges und zu viel wahr – dieser Informations-Overload verstärkt die Unsicherheit. Dadurch können sie Entfernungen und Tempo nicht abschätzen und tun sich schwer, Entscheidungen zu treffen. Daher orientieren sie sich oft an Erwachsenen. Auch Fehlentscheidungen sind möglich – so gehen Kinder manchmal einfach spontan los. Problematisch ist zudem, dass sich kleinere Kinder zu weit weg von der Gehsteigkante aufstellen. Dadurch können sie nicht in den Kreuzungsbereich schauen und werden auch von anderen oft erst sehr spät wahrgenommen."
Grün bedeutet nicht mehr schauen zu müssen
Laut ÖAMTC verhalten sich ältere Kinder ähnlich wie Erwachsene. Bei ampelgeregelten Kreuzungen starren Kinder, Jugendliche und die Erwachsenen aber leider nur aufs grüne Licht und machen keine Kontrollblicke.
Schlechte Sicht durch Hindernisse
Hindernisse wie Mistkübel, Verkehrszeichen, Werbetafeln oder Büsche im Kreuzungsbereich verschärfen das Problem. Sie führen dazu, dass sogar höher Sitzende (zum Beispiel Rad- und Lkw-Fahrende) nicht sehen, ob sich im Aufstellungsbereich von Kreuzungen Personen befinden. Als wichtige Komponente erwies sich dabei die unterschiedliche Augenhöhe von durchschnittlich 115 cm (6 bis 7-Jährige), 117 cm (Pkw-Lenker), 141 cm (11-12-Jährige), 171 cm (Radfahrer) bis zu 181 cm (Klein-Lkw-Fahrer).
Zu gefährlichen Situationen kann es auch bei Garagenausfahrten über den Gehsteig kommen.
"Die Blickuntersuchung hat gezeigt, dass kleinere Kinder ab und zu, die größeren gar nicht geschaut haben", erklärt die Psychologin des Mobilitätsclubs. Für Unsicherheit sorgen zudem Zebrastreifen, die über Radwege gehen. "Kinder sind an solchen Stellen oft überfordert. Ihrer Unsicherheit sind sich die Kinder nicht bewusst. Die meisten waren überzeugt, dass sie den Weg sehr gut absolviert haben", erläutert die ÖAMTC-Expertin.
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