Cannabis ist noch immer die am häufigsten konsumierte illegale Substanz in Österreich wie auch EU-weit. Das Problem verstärkt sich durch das Angebot an künstlich hergestellten, also synthetischen Cannabinoiden und durch die aktuelle Teillegalisierung der Droge in Deutschland.
links: Wolfgang Grabher, Leiter der Beratungsstelle Clean in Bregenz. rechts: Dr. Philipp Kloimstein, Chefarzt der Stiftung Maria Ebene.
Fotos: Stiftung Maria Ebene/F. Sams
Die ambulante Beratungsstelle Clean, die in Bregenz, Feldkirch und Bludenz seit vielen Jahren unterschiedliche Betreuungsangebote zum Thema Sucht anbietet, erweitert ihr Angebot in Bregenz um eine Gruppentherapie für Konsumenten von Cannabis. Denn auch in Vorarlberg finden erste Konsumerfahrungen mit illegalen Drogen am häufigsten mit Cannabis statt. Etwa 30 bis 40 Prozent der Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Alter von 15 bis 24 Jahren haben Cannabis bereits zumindest probiert, so Experten.
Auch neue, künstlich hergestellte Cannabisprodukte – sogenannte „synthetische Cannabinoide“ – würden eine große Herausforderung für die öffentliche Gesundheit darstellen. Dabei hat sich nicht nur bei synthetischem, sondern auch bei natürlichem Cannabis der THC-Gehalt seit Jahren erhöht. Oft beschränke sich der Konsum zwar auf eine kurze Lebensphase, aber auch bei Cannabis könne sich durch vermehrten Konsum ein schädlicher Gebrauch bis zu einer Abhängigkeit entwickeln.
Konsummuster hinterfragen
Die Therapiegruppe ‚crossover‘ in der Beratungsstelle Clean in Bregenz bietet Informationen über individuelle Wirkungsweisen von Cannabis und Möglichkeiten für den Umgang mit der Sucht. Die verschiedenen Konsummuster werden in der Gruppe kritisch hinterfragt. Dabei sei es wichtig, dass von der Cannabis-Sucht Betroffenen und auch ihren Angehörigen ein entsprechendes Beratungs- und Therapieangebot angeboten werden kann. „Dieses gibt es bereits seit vielen Jahren in Form von Einzelsitzungen. Jetzt haben wir dieses durch das psychotherapeutisch geleitete Angebot ‚crossover‘ für Gruppen in Bregenz erweitert. Es lehnt sich inhaltlich an das deutsche CANDIS-Programm an. Dabei geht es nicht darum, mit erhobenem Zeigefinger auf die negativen Auswirkungen von erhöhtem Cannabiskonsum hinzuweisen. Gemeinsam entwickeln wir Veränderungsstrategien für die Beendigung des Konsums. Die Rückfallvorbeugung und Problemlösetrainings sind weitere Teile des Therapieprogramms“, betont Wolfgang Grabher, Leiter der Beratungsstelle Clean in Bregenz. Der Therapieumfang beträgt zehn Gruppensitzungen, die Gruppengröße zwischen sechs bis maximal 12 Personen. (pd)
RZ Regionalzeitungs GmbH
Liechtensteiner Str. 70, 6800 Feldkirch
Impressum | Datenschutz