Ein rotes Schild mit der Aufschrift „regionalzeitungen meinbezirk.at“
Auf einem Schwarzweißfoto lächelt eine Frau in einem weißen Hemd.

Silvia Böhler

Täglich werden Grenzen überschritten


Kürzlich habe ich an der Bushaltestelle zwei Jugendliche beobachtet: Ein junger Bursche und ein junges Mädchen schubsen sich gegenseitig und mir fällt spontan die Redewendung „Was sich liebt, das neckt sich“ ein. Bald wird es dem Mädchen aber zu viel. Der Bitte aufzuhören, kommt der Junge bis zum Vorfahren des Busses nach. Dann allerdings schubst er sie in Richtung geöffneter Tür, das Mädchen stolpert und kann sich gerade noch auf den Beinen halten. Was für eine Respektlosigkeit.


Monatlich werden in Österreich etwa drei Frauen ermordet. Im Jahr 2023 waren es laut polizeilicher Kriminalstatistik 42 Morde, heuer sind es bereits
20. Erst vor wenigen Wochen wurde eine Frau in Kennelbach tot aufgefunden. Der Mord ist der Gipfel der Gewalt. Vorausgegangen sind dem meist Beleidigungen, Bedrohungen, körperliche Verletzungen. Manchmal beginnen solche Grenzüberschreitungen bereits in jungen Jahren. Erschreckend dazu ist eine Umfrage der Statistik Austria: Danach ist jede dritte Frau in Österreich ab ihrem 15. Lebensjahr körperlicher und/oder sexueller Gewalt ausgesetzt. Jede dritte Frau! Die Täter stehen häufig in einem Beziehungs- oder Familienverhältnis zu den Opfern. Das Problem liegt aber woanders.


Zum einen gehen Experten davon aus, dass die Täter nie gelernt haben, Konflikte gewaltfrei zu lösen. Zum anderen würden auch tief verwurzelte, traditionelle Rollenbilder, eine damit verbundene Machtposition und Anspruchshaltung der Männer gegenüber den Frauen dazu beitragen, dass diese häufiger Opfer von Gewalt werden. Die Rollenbilder werden in der Kindheit gefestigt, wenn Mädchen etwa dazu angehalten werden brav und leise zu sein und Jungen Stärke statt Tränen zeigen sollen.


Dass es nicht in Ordnung ist, Gewalt gegen Mädchen, Frauen oder überhaupt andere Menschen und Lebewesen auszuüben, sollte von frühester Kindheit an eine Selbstverständlichkeit sein. Dazu gehört im Übrigen auch, dass Eltern ohne Klaps und Ohrfeigen erziehen - sie sind die Vorbilder, die ihren Kindern einen respektvollen Umgang miteinander vermitteln. Außerdem müssen im Kindergarten und in der Schule die Geschlechterrollen aufgebrochen und Kinder über Gewalt aufgeklärt werden.


Um Gewalt gegen Frauen zu bekämpfen, muss generell viel mehr Aufklärung diesbezüglich betrieben werden. Es reicht nicht aus, das Thema nur am Weltfrauentag oder am Internationalen Tag zur Beseitigung der Gewalt gegen Frauen in den Fokus zu stellen. Es muss darüber geschrieben, gesprochen und diskutiert werden, damit allen klar wird, dass weder ein „nett gemeintes“ Schubsen, noch jede andere Art von Belästigung und Gewalt akzeptabel sind. Es werden nämlich täglich Grenzen überschritten.

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