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Auf einem Schwarzweißfoto lächelt eine Frau in einem weißen Hemd.

Silvia Böhler

Arme Zahnärzte?


Für mich ist ein Zahnarztbesuch oft mit einem mulmigen Gefühl verbunden. Im kommenden Jahr möglicherweise auch in finanzieller Hinsicht. Denn Zahnfüllungen müssen ab Jänner selbst bezahlt werden. Der Grund: Die Österreischische Gesundheitskasse (ÖGK) und die Österreichische Zahnärztekammer (ÖZÄK) streiten sich ums Geld.
Um löchrige Zähne „zu stopfen“ verwenden Zahnärzte seit über 150 Jahren Amalgam. Das Material besteht allerdings zu 50 Prozent aus giftigem Quecksilber, das eine Gefahr für die Umwelt und die Gesundheit der Menschen darstellt. Die Europäische Union bemüht sich deshalb seit Jahren, das Schwermetall zurückzudrängen - seit 2018 dürfen keine Amalgam-Füllungen bei Schwangeren und Kindern verwendet werden, ab 2025 sind sie in allen EU-Staaten verboten.
Amalgam ist bisher aber das einzige Material, das die Krankenkasse komplett bezahlt. Jede weiße Füllung (außer bei Frontzähnen) kostet extra und bedeutet für die Zahnärzte ein zusätzliches Einkommen. Genau das ist nun der Knackpunkt: Nach dem Verbot des Amalgams soll die Krankenkasse die Kosten für einen anderen Füllstoff übernehmen. Welcher das sein soll, darüber sind sich ÖGK und ÖZÄK allerdings nicht einig. Während die Krankenkasse das hochwertige Material Alkasit favorisiert, hält die Zahnärztekammer nichts davon, dass künftig auch schöne Füllungen von der Kasse bezahlt werden. Die Kammer fürchtet massive Einkommensverluste für ihre Mitglieder - seit Wochen wird deshalb auf die generell dürftigen oder fehlenden Kostenersätze der ÖGK hingewiesen und als Druckmittel ein Versorgungsengpass von Kassenzahnärzten beschwört: „Sollte für die Amalgam-Alternativen kein ausreichender Kostenersatz bezahlt werden, könnten sich ab Jänner noch mehr Kassenzahnärzte für eine Privatpraxis entscheiden.“ Die Kammer verlangt deshalb wirtschaftlich akzeptable Tarife sowie Gratis-Füllungen mit dem weniger hochwertigen Glasionomer-Zement, der allerdings aufgrund geringerer Qualität und Haltbarkeit häufiger ausgetauscht werden muss. 
Natürlich ist es nicht Aufgabe der Zahnärztekammer, sich um das Patientenwohl und deren finanzielle Nöte zu sorgen – ihr Job ist es, sich für die Mitglieder einzusetzen und wirtschaftlich das Maximum für sie herausholen. Klagen über dürftige Einkommen der Zahnärzte stoßen bei mir aber auf wenig Verständnis und fallen wohl eher in die Kategorie „Jammern auf hohem Niveau“. Ärgerlich ist aber vor allem, dass Krankenkasse und Zahnärztekammer Jahre Zeit gehabt hätten, sich auf das Amalgam-Verbot der EU vorzubereiten und auf einen Ersatz zu einigen. Stattdessen wird Ende Jahr um eine Lösung gerungen. Wird keine Einigung erzielt, sind die Leidtragenden wie so oft die Patienten. Sie werden trotz ihrer Versicherungsbeiträge zur Kasse gebeten. Zumindest in Vorarlberg konnte das nun auf den letzten Drücker abgewendet werden.

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