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Auf einem Schwarzweißfoto lächelt eine Frau in einem weißen Hemd.

Silvia Böhler

Der Kampf gegen Armut ist beschämend


In den vergangenen Jahren sei die Zahl der Armen in Vorarlberg ungebrochen hoch, wenn nicht gar gestiegen, sagt Anton Schäfer, Landesvorsitzender der Volkshilfe Vorarlberg. Im September hat die Organisation auf der Dornbirner Messe auf die Armut im Land hingewiesen, heute am Internationalen Tag für die Beseitigung der Armut und wenige Tage nach der Landtagswahl will ich nochmals darauf hinweisen, dass die Armutsbekämpfung vor allem eine Frage des politischen Willens ist.


Laut Statistik Austria sind rund 70.000 Menschen in Vorarlberg von Armut betroffen, armuts- oder ausgrenzungsgefährdet. Es sind vor allem langzeitarbeitslose Menschen, Pensionisten und Alleinerziehende, darunter aber auch 23.000 Kinder und Jugendliche. Hinter den Zahlen stehen junge Mädchen und Burschen, deren Eltern nicht wissen, woher sie das Geld für eine neue Schulausrüstung, Kleidung oder Freizeitaktivitäten nehmen oder wie sie die nächste Miete oder Stromrechnung bezahlen sollen. Manchmal haben die Kinder nicht einmal ausreichend zu essen. Wenig hilfreich und uns allen bestimmt noch in Erinnerung, ist die Aussage von Karl Nehammer, der Armutsbetroffenen, die ihren Kindern eine warme Mahlzeit verschaffen wollen, zu einem Hamburger bei McDonald‘s rät. In der Praxis aber greifen die Familien oft auf billiges Toastbrot zurück, weiß Anton Schäfer.


Wie kann es sein, dass in einem so reichen Land Zigtausende von Armut und materieller Ausgrenzung bedroht sind, fragten sich vor rund einem Jahr auch die Sozialeinrichtungen des Landes. Gemeinsam wandten sie sich mit einem Forderungskatalog an die Politik und verlangten schnelle und wirksame Maßnahmen gegen die Armut in Vorarlberg. Gefordert wurde unter anderem ein Anti-Teuerungspaket, das armutsgefährdete Menschen erreicht, die Anhebung der Sozialhilfe, des Arbeitslosengeldes und der Notstandshilfe, mehr gemeinnützige und leistbare Wohnungen, mehr Ganztagsschulen, Kindergartenplätze und mehr kassenfinanzierte Therapieplätze sowie eine Grundsicherung für Kinder.


„Doch bisher ist nichts passiert“, sagt Anton Schäfer. Die Kindergrundsicherung sei zwar in einer Arbeitsgruppe behandelt, dann aber wieder schubladisiert worden. Je nachdem, welche Regierung das Land nun bekomme und je nachdem, wer den Posten des Soziallandesrates innehabe, werde gegen die Armut angetreten oder auch nicht. Die Bekämpfung von Armut und im Speziellen die Kinderarmut ist aber ein Thema, von dem sich niemand abwenden darf. Kinder müssen ohne Sorgen und Hunger aufwachsen können. Das, was bisher unternommen wurde ist viel zu wenig und beschämend für ein Land, das landauf landab dafür wirbt, chancenreichster Lebensraum für Kinder werden zu wollen.

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